Willkommen auf meinem Blog, ein kleines Berichts-und Erlebnistagebuch meines Jahresaufenthalts in Charkow. Ich hoffe er gefällt und interessiert euch Leser.

Ich bedanke mich herzlich bei allen, die mich finanziell unterstützen. Ohne euch würde es nicht möglich sein, das X-Change Programm der Diakonie am Leben zu erhalten.

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Ein schönes Jahr wünsche ich uns allen :-)

Freitag, 2. November 2012

Wirklich noch 30 Grad kälter?




Auch wenn es im Gegensatz zu Deutschland noch nicht geschneit hat, ist der Winter hier klar im Vormarsch. Doch glücklicherweise wurde meine Heizung endlich letzte Woche eingestellt. Hurra! Denn hier in den Blockhäusern hat man nicht die Wahl, ob man es schön gemütlich warm oder kühl hat. Denn die Heizung wird ein halbes Jahr an, ein halbes Jahr ausgestellt. Bei uns in der WG war es sogar so, das ein Zimmer schon eine Woche früher beheizt wurde, die anderen beiden aber nicht. Sehr zum Nachteil der etwas kälteempfindlichen Rita.Und doch muss ich weiter in Furcht leben, da es hier noch um einiges kälter werden wird, als schlappe 4 Grad tagsüber. Man wird sehen...

Da für die Schüler des Blindeninternats diese Woche (29.10 - 02.11) Herbstferien waren, haben Miriam und Ich in einem Altenheim als Pfleger mitgeholfen. Zuerst war es gewöhnungsbedürftig: Zimmer müssen gefegt und aufgeräumt werden. Die sehr Schwachen gefüttert, gewaschen, unterstützt, ...gepflegt werden. Doch routinierte sich das recht schnell und die anfängliche Distanzierung legte sich. Zum Beispiel als ich feststellen konnte, dass die oft doch etwas finsteren Blicke nicht mir selbst galten. Ein leise gesprochenes "Danke" für eine Hilfe oder ein erhaschter, zufriedenen Blick darüber, dass das Zimmer von allen Krümeln, etc. wieder befreit und aufgeräumt war, geben einem dann doch ein gutes Gefühl.

Auch war in den meisten Fällen Freude zu erkennen, als man die neuen deutschen Freiwilligen betrachten konnte.Viele der Renter waren selbst schon in Deutschland und auch daran interessiert, mehr über uns zu erfahren. Es kam auch mal vor, dass dieses Gespräch dann in einem Monolog endete, während ich das Zimmer einfach weiterfegte... aber halb so wild.. :-)

Am Dienstag war es nicht ganz so arg kalt und ich konnte eine ältere Dame im Rollstuhl draußen auf dem Außengelände spazieren fahren, was gar nicht so leicht war wie es klingt. Der Asphalt ist an vielen Stellen zerrissen oder hört auch einfach mal mitten im Weg auf und endet in Pfützen und Matsch. Doch Sie kommentierte diese etwas "hoppligen" Stellen stets mit einem leisen halb empörten, halb erfreuten "Huuii". Nach dem Spaziergang waren wir noch im Einkaufsladen des Altenheimes und ich wurde reich mit Süßigkeiten und einer Orange beschenkt. "Nur für ein bisschen spazieren fahren", dachte ich mir. Und doch war Sie es, die sich am Schluss bei mir bedankte. Und mit dieser Art Danksagung war sie nicht die einzige. Ein doch merkwürdiges Gefühl, für diese banal erscheindende Hilfestellungen eine solche Dankbarkeit entgegennehmen zu können.

Doch erntete ich auch einmal einen wahren Blick des Todes einer älteren Dame, die sehr unzufrieden darüber war, wie ich ihre Fingernägel schnitt. Zu meiner Verteidigung: Die Schere war ungekrümmt, stumpf und viel zu groß. Ich hoffe, sie kann mir dies eines Tages verzeihen..

Wahrscheinlich werden Miriam und Ich gegen Weihnachten dort wieder für eine Woche arbeiten. Aber sicher ist das noch nicht, da wir (die dt. Freiwilligen in der Ukraine) noch eine Urlaubswoche mit Gästebesuch in Charkow und einer Reise nach Odessa an Sylvester am planen sind. Hier noch ein paar Eindrücke des Altenheims:
 "Charkower Pensionat"


Der erste von zwei Gebäuden


Der Zaun geht um das ganze Gelände und um dort hinein/heraus zu kommen, muss man durch das kleine Hüttchen an dem Pförtner vorbei.


Die Kapelle
(Nur zu seltenen Anlässen geöffnet. Dort finden keine einfachen Gottesdienste statt, doch schlagen alle Leute, die an diesem Gebäude vorbeikommen traditionell drei mal ein Kreuz)


Der Flur meiner Station



Einer von 2 Aufhalteräumen

 

Miriam, Rita und Ich


Bus und Metro Station "Holodna Hora"
(Von unserer Wohnung in ungefähr einer Stunde zu erreichen. Von dort ging es dann nochmal mit einem Bus eine halbe Stunde bis zum Altenheim. Somit jeden Tag je nach Verkehr 3 bis 4 Stunden unterwegs sein. Unschön.)


(Mal mit der Balkonaussicht vergleichen)
Das viele Grün fehlt jetzt schon.




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